Das "Nicht-Figurative", 2014

 

In meinen neuen Arbeiten beziehe ich mich auf prähistorische Zeichen und Symbole. 

Dabei geht es vorwiegend um geometrischen Zeichen wie Punkte,  Zickzack-Linien und M-Zeichen, die frühe Symbole für Wasser, Fruchtbarkeit und Erneuerung sind. Ich verwende die alten Zeichen und Muster in meiner Malerei.

 

Inhaltlich beschäftige ich mich mit der im  20. Jahrhundert vollzogenen  Auflösung der Symbole und der Transformation der Bedeutungen auf der Bildebene. 

Nachdem ich mich zunächst mit den sozialen Strukturen der westlichen Gesellschaften, den Verhaltensmustern und den codierten Zeichen der Gegenwart auseinandergesetzt habe, habe ich nach den mythologischen Wurzeln der Zeichen gesucht.

Inwieweit die frühen Zeichen in der von vielen Schichten überlagerten Kultur noch wirksam sind, versuche ich mit meinen neuen Arbeiten herauszufinden und sie einer aktuellen Situation gegenüberzustellen.

Die Texte und Forschungen von Marija Gimbutas, Gerda Weiler, André Leroi-Gourhan und anderen Forscher/innen sind hierbei meine Grundlagen. Die Mehrschichtigkeit der Bedeutung der alten Symbole und die hohe Abstraktion der Zeichen interessieren mich sehr.

 

Die Bildträger aus feinem Stoff lege ich zuerst auf eine schmutzigen Strasse, bevor ich sie über die Leinwände spanne. Der anhaftende Strassenschmutz verwandelt den weissen Stoff in eine Landschaft, die ich als Grundlage für meine Bildkompositonen verwende. 

Mein Atelier liegt an einer Strasse die von den Baustellen des Großprojektes Stuttgart 21 umgeben ist. Es fahren täglich unzählige 10-Tonner und Radlader vorbei. Die Fahrer fahren gerne auch nach meinen Anweisungen über die Stoffe so daß ich die Reifenspuren gezielt als grafisches Element verwenden kann. Der Strassenschmutz befreit mich ein Stück weit von den Stilmitteln der modernen Malerei und gibt dem Bild eine mehrschichtige Tiefe. 

 

„Das Gewicht der im Weltgedächtnis angesammelten Bildung verdeckt die genaue Bedeutung einer Evolution, die uns nach einem kurzen Jahrhundert der Reorientierung an den Punkt führt, an dem die unmittelbaren Vorgänger der Maler von Lascaux standen.“

André Leroi-Gourhan, „Hand und Wort“ (1964)